Neurovisuelle Sehstörungen und ihre Herausforderungen

Blick auf ein Einkaufsregal mit einer Hemianopsie nach links

Blick auf ein Einkaufsregal mit einer Hemianopsie nach links

Lange hatte die Halbseitenblindheit (Hemianopsie) von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Ostschweiz keine Heimat. Seit einigen Jahren haben sich Bettina Immler und Andrea Kayser an die Arbeit gemacht, dies zu ändern.

2018 wurde obvita erstmals ein Knabe zugewiesen, der massive Leseprobleme hatte. Nach eingehenden Untersuchungen stellte sich dann heraus, dass der Knabe an einer unerkannten Halbseitenblindheit litt. Folgen einer Hirnblutung noch im Mutterleib. Nach diesem ersten Fall kamen zwei weitere Jungs zu uns in die Abklärung. Heute sind es acht Kinder beiden Geschlechts. Dazu kommen nochmals gleich viele, die an anderen zerebralen Schädigungen, die sich auf das Sehen auswirken, leiden.

Es brauchte Lösungen. Das war der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten und dem Aufbau von spezifischem Know-how und Erfahrungen. Dabei wurde sehr früh klar, wie dankbar Eltern und Schulen waren, dass sich jemand mit dieser Problematik aktiv auseinandersetzt.

Schnell wurde auch die Reintegration der Betroffenen ins Berufsleben zur Herausforderung. Dabei geht es nicht nur um die Sehberatung und das Training, sondern auch um die Einbindung der Arbeitgeber, der Familie und des nahen Umfelds. Das ist sehr zeitaufwändig, bringt aber den Betroffenen viel Lebensqualität.

Die ambulante Betreuung neurovisueller Erkrankungen war bisher kaum abgedeckt. Daher gilt es, in diesem Bereich unsere Leistungen zu verstärken. Da helfen auch die Struktur und die vielfältigen Leistungen von obvita weiter. Gerade die Angebote zur beruflichen Integration sind sehr wichtig. So können betroffene Kinder bis zum Abschluss ihrer Berufsausbildung bei obvita bleiben. obvita ist ein Ort, der nicht nur Lebensqualität verspricht, sondern auch ermöglicht. Dank der interdisziplinären Arbeitsweise zeigen sich immer wieder neue Zukunftsperspektiven, die auch Menschen mit neurovisuellen Beeinträchtigungen weiterhelfen.