(Wohn)schule mit Ausblick

Drohnenaufnahme der Wohnschule Langgasse mit Blick Richtung dem Zentrum der Stadt St. Gallen mit Kantonsspital, Rathaus. Im Hintergrund der Säntis.

Die neue Wohnschule in der St. Galler Langgasse ist nicht nur für die Ostschweiz besonders, sondern auch für obvita eine Premiere. Für einen Blick hinter die Kulissen haben wir die beiden im Projekt leitenden Sozialarbeitern Niklaus Keller und Fooroch Ghulam während des Einrichtens besucht.

5.5 Zimmer für drei Personen, vom Attika Ausblick über die Langgasse, Sichtweite zu obvita. Die Wohnschule in der Langgasse bietet ein neuartiges Konzept des Wohntrainings, in einer Wohnung mit Platz zur Entfaltung.

Nik und Fori, worum geht’s bei der Wohnschule?

Nik: Wir geben jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung die Werkzeuge, um später selbstständig leben zu können. Es geht dabei um vier Bereiche: Der Umgang mit sich selbst. Der Umgang mit anderen. Administratives, wie z.B. Steuern zahlen. Und alles andere, was zum Alltag in einer Wohnung dazu gehört, wie Kochen oder Haushalten.

Fori: Das Besondere an unserer Wohnschule ist, dass das Training in der Gruppe fokussiert an einem halben bis ganzen Tag in der Woche stattfindet. Die restliche Zeit kann man seine persönlichen Ziele verfolgen, das Gelernte anwenden.

Nik: Die Wohnung ist der Rahmen, in dem die Bewohner:innen sich selbstorganisiert bewegen. Wir begleiten sie, geben Tipps, helfen bei Problemen. Die Bewohner:innen machen die Wohnung gemeinsam zu ihrer Wohnung.

Das heisst, sie sind auch in der Gestaltung der Wohnung frei?
Fori: Ja, unbedingt, das ist ganz wichtig. Wir stellen die Grundeinrichtung zur Verfügung. Betten, Pulte, ein bisschen Dekoration an der Wand, damit es wohnlich ist.

Wir sind jetzt Profis im Ikea-Möbel-Zusammenbauen. Den Rest machen die Bewohner:innen selbst. Gemeinsam, individuell, selbstorganisiert.

Wie sieht die Begleitung aus?
Fori: Wir sind von Montag bis Freitag in der Wohnung. Normalerweise von 17 bis 22 Uhr. Wir kochen gemeinsam, schauen, ob es Dinge zu klären gibt, arbeiten mit den Bewohner:innen an individuellen Fragestellungen. Am «Trainingstag» kommen wir schon früher. Dann schaffen wir alle gemeinsam an den vier genannten Bereichen. Auch an diesem Tag wird gemeinsam gegessen.

Als Wohnschule bezeichnet man eine begleitete WG, in der man sich gemeinsam unter Anleitung darauf vorbereitet, selbstständig zu wohnen.

Die Bewohner:innen sollen sich über ihre Stärken definieren. Dann fällt es viel leichter, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die man noch nicht so gut kann. Die Wohnschule ist auch eine Lebensschule. Der Lernerfolg bleibt, egal, wie und wo man danach wohnt.

Letzte Frage: Wann geht’s los?
Nik: Einen zukünftigen Bewohner gibt es schon. Sobald sich noch jemand meldet, starten wir mit der Wohnschule. Die beiden werden dann auch entscheiden, wer die dritte Person sein wird.

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Wohnschule Langgasse